Heike´s und Frank´s Allrad-Reise-Blog: Albanien Reise 2016 - 9. Reisetag

Frankk

Start: Bucht nördlich von Himare
Ziel: Weide nordöstlich von Elbasan
Distanz: 213 km - Zeit: 7 Std.

Charakter/Info: Nach einem Frühstück in der Sonne fahren wir gegen 11.00 Uhr weiter in Richtung Elbansan. Die Straße schlängelt sich zunächst noch an der Küste entlang. Wir beobachten die Strände von der Straße aus, sie scheinen besser und gepflegter als die im Süden zu sein. Danach geht es in vielen Serpentinen bis auf 1000 m Höhe hinauf. Kurz vor der Passhöhe gibt es einen Parkplatz mit grandioser Aussicht auf die Küste. Wir treffen hier andere Deutsche, die berichten, der Strand unterhalb des Passes sei richtig "geil". Weiter führt uns die Sraße nach Vlora.
In der Stadt kann man den riesigen Umbruch des Landes sehen. Überall wird gebaut, jeder versucht mit "irgendwas" ein Geschäft aufzumachen, Tankstellen ohne Ende. Auch fehlen hier, wie schon in den meisten Städten zuvor, die Verkehrszeichen. Keine Ahnung, wer hier wann Vorfahrt hat? Jeder fährt, wie er will, jedoch ziemlich vorsichtig und langsam. Ich denke, wer vor 2 Jahren hier war, wird die Stadt nicht wieder erkennen und genau so wird es in den nächsten 2 Jahren an Veränderungen weiter gehen. Das Land und seine Menschen müssen sich erstmal finden und aus diesem chaotischen Zustand herauskommen. Manches erinnert an Marokko, nur, dass die Menschen dort eine Strategie mit ihren Geschäften haben. Man kann von außen erkennen, was sich im Geschäft befindet (etwas Marokkoerfahrung verausgesetzt). Hier ist es nicht so. So haben wir an einem Laden angehalten, vor dem Schubkarren standen. Wir dachten es ist eine kleiner Baumarkt, indem wir Gaskartuschen erwerben können. Doch im inneren fanden wir Küchenutensilien vor. Jeder Händler scheint hier wild, also branchenübergreifend einzukaufen, um es mit Gewinn wieder zu veräußern. Da wir in einige Läden hinein gingen, wissen wir das es in Albanien keine Gaskartuschen mit Schraub- oder Ventilsystem gibt. Nur Stechkartuschen, ob diese mit deutschen Kochern oder Lampen kompatiebel sind, weiß ich nicht. Was uns gar nicht gelang, war eine SD-Speicherkarte zu erwerben. Wir fanden nach langer Suche einen Laden der mal nur auschließlich Handys verkaufte und einen Laden der vorwiegend Fotoapparate anbot. Aber in beiden Läden gab es keine Speicherkarten. Keine Ahnung, worauf die Käufer der Kameras ihre Bilder speichern. Ich frage, ob es einen Elektronikfachmarkt (Media Markt ...) in der Stadt gäbe und bekomme als Antwort nur Kopfschütteln. Fahren alle Albaner, die so etwas brauchen, nach Tirana?

Zwischen Vlora und Fier gibt es eine Art Autobahn, nach Fier eine Schnellstraße. Nach dem Abzweig Richtung Elbasan wird auch diese zur normalen Landstraße. Elbasan macht einen ruhigeren Eindruck, als Vlore. Was ich mich jedoch frage, warum betreibt eine Stadt geschätzte "hundert" Tankstellen?! Im Süden des Landes konnte ich noch mit Kreditkarte tanken. In Elbasan gibt es Kraftstoff nur gegen Bargeld. Rasch lassen wir die Stadt hinter uns und gehen auf Nachtplatzsuche. Mein erstes Ziel ist eine Brücke mit dahinter liegenden Feldweg in Ufernähe eines großen Flusses. So jedenfalls sieht es auf der Karte aus.

Als wir an der Brücke ankommen ist die Verwunderung groß. Es handelt sich um eine Art Hängebrücke mit zum Teil durchgebrochenem Holzbelag. Ein paar Männer stehen herum, ich nehme an sie gehören zu den Geländewagen die ganz in der Nähe geparkt sind. Ich frage nach der Befahrbarkeit der Brücke. Sie bejahen, meinen jedoch ich solle vorsichtig sein, da es weiter drüben noch größere Löcher in den Holzbohlen gäbe. Wenig später wird die Brücke von einem alten Mercedes Taxi passiert. Das gibt mir den nötigen Mut die Überquerung auch zu wagen. Keine Ahnung, wieviel Tonnen die Brücke noch trägt. Verkehrsschilder - hier doch nicht! Die Brücke knarrt und ächzt. Wir kommen an die Stelle mit den größeren Löchern. Zum Glück stimmt die Spurbreite unseres Toyotas und wir können sie umfahren. Drüben angekommen atmen wir beide erleichtert aus. Wenn an Anfang der Brücke niemand gestanden hätte, ich glaube, ich wär da nicht drüber gefahren. Leider verläuft der Feldweg nicht wie erhofft am Fluß entlang, sondern geht auf die Berge zu. Nirgends ein passender Nachtplatz zu finden. Also wieder zurück und nochmals reichlich Adrenalien bei der Brückenüberquerung ausschütten.

Wir nehmen die kleine Landstraße Richtung Borel. Vom Flusstal schlängelt sie sich in vielen Kurven bergauf. Zudem ist die Straße asphaltiert, sodass wir gut voran kommen. Da uns entgegenkommende Fahrzeuginsassen freundlich grüßen fühlen wir uns bestätigt, dass es gut war das "Gesperrtschild" an Anfang der Straße zu ignorieren. Zumal die Ausweichroute einen großen Umweg bedeuten würde. Als es bereits dämmert, finden wir etwas abseits der Straße eine Weide mit herrlichem Blick über das Tal und die dahinterliegenden Berge. Mit einem Lagerfeuer beschließen wir den Tag.

GPS-Daten:

- Strand unterhalb des Aussichtsparkplatzes
N 40° 10.0402` E 019° 35.2570`
- Parkplatz mit Aussicht
N 40° 11.0766´ E 019° 35.5980´
- Holz-Hänge-Brücke
N 41° 08.9049´ E 020° 04.0479´
- Nachtplatz, Weide mit Aussicht
N 41° 10.1029´ E 020° 06.8272´

alle Angaben ohne Gewähr