Immer wieder begegnen wir (entgegen der Meinung des
älteren Ehepaares im Hafen von Fusina) Menschen verschiedenen Alters und Herkunft,
sowie Carola und Markus (was auf einer Fähre kein großes Wunder ist), wir
quatschen, essen zusammen zu Mittag, lesen Seite an Seite auf dem Deck.
Während (linker Hand, Fahrtrichtung) Kroatien, Bosnien
Herzegowina, wieder Kroatien, Montenegro und in Kürze Albanien und
Griechenland an uns vorbei zieht, staune
ich über die schönen Küsten und die Berge die sich dahinter erheben, und werde
zugleich von einem saublöden Gefühl erfasst. Denn mir ist wie beim
Abfahrtskifahren zumute. Es geht mit dem Lift (Fähre) nach oben und
anschließend wieder nach unten (daheim). Mir wäre „hoch“ mit dem eigenen
Fahrzeug lieber gewesen und „nach unten“ per Fähre. Das hätte mehr offen
gelassen. Vor allem wären wir, ab Anlegen der Fähre betrachtet, nicht beständig
auf dem Rückweg. Das ist ja wie gleich wieder nach Hause fahren. Franks Sorge
die gegen meinen Wunsch sprach, ist schlichtweg seiner Liebe zu Plänen geschuldet, „Ich
kenne dich. Dann möchtest du einen Abstecher dahin und dorthin, und
letztendlich läuft uns die Zeit davon, bevor wir auch nur unser Ziel Albanien erreicht haben.“
In zwei Stunden sollen wir unseren Zielhafen Igoumenitsa in Griechenland erreichen. Finstere große Wolken ziehen auf, und entladen sich über Deck. Innerhalb kürzester Zeit steht das Außendeck unter Wasser und die Treppen die von Deck zu Deck führen haben sich in Wasserfälle verwandelt. Ich verziehe mich in unsere Kabine, Frank, Markus und Carola in das SB Restaurant.
In zwei Stunden sollen wir unseren Zielhafen Igoumenitsa in Griechenland erreichen. Finstere große Wolken ziehen auf, und entladen sich über Deck. Innerhalb kürzester Zeit steht das Außendeck unter Wasser und die Treppen die von Deck zu Deck führen haben sich in Wasserfälle verwandelt. Ich verziehe mich in unsere Kabine, Frank, Markus und Carola in das SB Restaurant.
Im Hafen von Igoumenitsa (nach Lautsprecheraufruf des
Fährpersonals darf jetzt der Frachtraum aufgesucht werden) schnappen wir unsere
Sachen und unseren Freddy und nehmen die vielen steilen Treppen nach unten.
Desöftern bleibe ich im Frachtraum mit meinem Rucksack zwischen den eng an eng
eingeparkten Trucks stecken. Als ich ihn mir vom Rücken nehme, sehe ich, dass
er sperrangelweit offen steht. Hat ihn
jemand im Gedränge aufgemacht, um etwas zu entwenden? Ist er beim zwischen den
Trucks stecken bleiben aufgegangen? Habe ich ihn erst gar nicht richtig
zugemacht? Panisch hocke ich mich zwischen die Trucks und krame nach meinen
Papieren und der Geldbörse. Alles da. Aber dann … Franks nagelneue Reisekamera
(700 Euro schwer) ist weg. Ich habe diese extra in meinen Rucksack genommen, um
Bilder zu schießen, wie er den Toyota aus der übervollen Fähre steuert. Mit
zitternden Händen beginne ich unter den Trucks zu suchen, breche die Suche ab,
laufe zu Frank und Freddy, die bereits den Toyota erreicht haben. Frank schaut
mich verstört an, „Mist, ich finde mein Handy nicht mehr.“
Ich schlucke hart, bevor ich mit heiserer Stimme
gestehe, "Deine Reisekamera ist auch weg. Mein Rucksack stand offen." Bevor ich
sehen kann, was das in Frank bewirkt, schmeiße ich meinen Rucksack auf die
Beifahrerseite, meine beiden anderen Taschen dazu, und laufe zurück. Der
Rucksack hat sich bestimmt nur im Gedränge geöffnet, mache ich mir Mut und die
Kamera ist heraus gepurzelt. Wieder hocke ich mich zwischen die Trucks und
suche den Fußboden darunter ab. Dann sprinte ich die Treppen hinauf, bis zum
Deck, auf dem sich unsere Kabine befand. Mist, verschlossen. Eilsprint zur
Rezeption, dort steht schon Frank. Mit dem Schlüssel unserer einstigen Kabine
sausen wir zurück, untersuchen die Betten, das Bad, die Schränke. Keine Kamera,
kein Handy. „Ich muss in den Frachtraum zurück“, sagt Frank, „Die Ausfahrt wird
gleich beginnen.“ „Okay“, nicke ich ihm zu, „Ich werde Markus und Carola
suchen. Ich will sie bitten, noch einmal an der Rezeption nachzufragen, bevor
sie in Patras von der Fähre gehen. Dann folge ich dir in den Frachtraum.“
Als ich den Frachtraum erreiche, laufen bereits die
Motoren der Trucks. Kurz hadere ich mit mir. Soll ich mich ernsthaft zwischen
den eng an eng geparkten Trucks
durchschlängeln, während sie jeden Moment losfahren können? Ich wage es, und
werde von einem Mann in Uniform, kurz vor meinem Ziel, abgefangen. Er schiebt
mich vor sich her, weg von Frank, Freddy und Toyota, hinaus aus dem Frachtraum,
hinein in den Bereich für die Fußgänger. Ich spüre wie Panik in mir aufsteigt.
Mein Orientierungssinn in der freien Natur ist bestens, an überfüllten menschlichen
Orten eine Katastrophe. Dazu habe ich mein Handy im Rucksack im Toyota, und
Frank hat sein Handy auch nicht mehr. Kaum bin ich aus dem Sichtbereich des
Uniformierten heraus, schleiche ich mich zurück in den Frachtraum, an die
Rampe, die alle Fahrzeuge die heraus wollen, benutzen müssen. Dort drücke ich
mich an die Wand und warte. Der Toyota nähert sich, Frank hält von weitem den
Daumen nach oben. Ein riesiger Stein plumpst von meinem Herzen. Das kann doch
nur bedeuten, Kamera und Handy sind wieder aufgetaucht. Frank reagiert auf mein
freudiges Hüpfen mit dem Daumen nach unten. Das verstehe ich jetzt gar nicht.
Kaum hat der Toyota meine Höhe erreicht, löse ich mich aus meinem Versteck und
springe hinein. Frank zeigt auf sein Handy, „Es muss beim Einsteigen aus der
Hosentasche zwischen die Sitze gerutscht sein“, dann zeigt er auf unsere
Kamera, „Die habe ich auch wieder gefunden.“ Meine Augen werden groß, „Sag mal
ist da ein Truck drüber gefahren?“ Frank nickt, „Genau vor meinen Augen. Ein
Scheißgefühl, sag ich dir. Ich sah die Kamera unter dem Truck liegen, und in
dem Moment fuhr der Truck auch schon an.“
Bei vollem Sturzregen fahren wir von der Fähre ab.
Innerlich ist mir auch gerade nach heulen zumute. Ich muss an mir arbeiten, Regen und platte Kamera nicht als schlechtes
Omen für unsere Reise zu betrachten. Vor einem halben Jahr hat uns Marokko auch
mit so einem sintflutartigen Regen empfangen, und wir hatten eine herrlich gute
Zeit dort, mache ich mir Mut.
Zügig ohne irgendwelche Probleme, wie eingeschlafene
oder zu dienstbeflissene Grenzbeamte, verlassen wir den Hafen. Das Bild was
sich uns bietet, ist verstörend. Sämtliche
Straßen von Igoumenitsa stehen unter Wasser, mehrere Autos stecken in
den Fluten fest. Ich kuschle mich in meinen Sitz, nur jetzt nicht raus müssen.
„Dort vorn ist ein Supermarkt“, zeigt Frank nach vorne, „Lass uns ein paar
Einkäufe erledigen, wer weiß, ob es in Albanien Supermärkte gibt.“
Mist … also doch raus in den Regen.
Nach erfolgreichem Supermarktbesuch, beladen mit
griechischen Lebensmitteln, erreichen wir eine Kreuzung, an der wir links
abbiegen müssen. Nur ist diese Richtung gesperrt. Ein Polizist weist uns
daraufhin, das die Straße wegen Überflutung gesperrt wurde. Mit was er nicht
rechnen kann, ist, dass diese Straße Bestandteil von Franks Plan ist, und Pläne haben Vorrang vor Wasser :-)
Das Wasser steht stellenweise einen Meter auf der
Straße. Ich bin mächtig stolz auf unseren Toyota und auf den Fahrer. Ganz
souverän folgen wir dem grauen breiten Fluss, der den schlichten Namen „Straße“
trägt. Etliche Handykameras filmen uns
dabei, deren Besitzer sich auf Tische und Fahrzeuge gerettet haben.
Der „Fluss“ mündet jetzt in einen „See“. Frank stoppt.
Ich halte die Luft an. Will Frank da echt durchfahren?
„Die Leitplanken der Straße schauen noch um zwei drei
Zentimeter raus“, klärt er mich auf, „das bedeutet das Wasser steht hier auf
siebzig, fünfundsiebzig Zentimeter, das ist gut machbar. Und wir haben durch
die Leitplanken einen Anhaltspunkt, wo wir lang fahren können. Bleibt nur zu
hoffen, das die Straße intakt ist und sich kein metertiefes Loch auftut.“
Ich nicke, obwohl momentan so gar keine Meinung in mir
ist. Dann sehe ich den Mercedes der bis zur Motorhaube im See verschwunden ist.
Frank folgt meinem Blick, „Sieht echt übel aus“. Ich nicke erneut, und wende
meinen Blick rasch von dem abgesoffenen Fahrzeug ab. Sonst ergeht es uns noch,
wie Rodlern oder Skifahrern die ängstlich den einzigen Baum auf der Piste
fixieren. Um kurz darauf genau diesen Baum äußerst stürmisch zu umarmen.
Also, Blick auf das Ende des Sees gerichtet, auf den
Weiterverlauf des „Flusses“. „Schau mal Frank, da steht auch ein Toyota.“ „Ich
weiß. Er stand schon dort, bevor wir
hier ankamen.“ „Und jetzt beobachtet er uns, ob wir es uns wagen?“ „Das nehme
ich an“, legt Frank den ersten Gang ein und schaltet in den zweiten hinauf.
Hatte ich zuvor noch ein wenig Angst, ist jetzt nur
noch Abenteuerlust in mir. Das graubraune schlammige Wasser spritzt in hohen
Fontänen von uns weg. Viel zu schnell ist das Ende des „Sees“ erreicht. Der Fahrer des Toyotas mit österreichischen
Kennzeichen bittet uns anzuhalten. „Geht sich das aus?“, schaut er Frank an.
„Passt schon“, sagt mein Traummann, und fügt dann in „deutsch“ hinzu, „Für
unsere Fahrzeuge ist das kein Problem. Bleib immer rechts, dann folgst du
unserer Spur.“ Mein Blick geht jetzt zur Beifahrerin, die hörbar laut Luft
holte, und erst Frank und dann ihren Mann einen bösen Blick entsendet, „Und
wenn es sich nicht aus geht, dann haben wir ein Problem. Lass uns lieber hier
weg tummeln.“ „Schaun mer mal“, antwortet der Mann mit dem halblangen lockigen
Haar, sieht zu Frank, und legt mit Franks Nicken den ersten Gang ein, dann den Zweiten. „Das gibt Ärger“, sehe ich in den Seitenspiegel von Frank, um den
Toyota bei seiner „See“- Durchquerung zu beobachten. „Und ebenso viel Spaß“,
erwidert Frank, um dann den ersten Gang einzulegen, „Dann pack mers mal. Gell.“
Alsbald hört der „Fluss“ auf und wird wieder zur
normalen Straße. Nach 26 Kilometern
erreichen wir als einziges Fahrzeug die Grenze nach Albanien. Das kann gut
sein, denke ich, und kann schlecht sein. Gut, wenn die Grenzer durch das
Nichtstun träge geworden sind und uns somit gähnend durchwinken; schlecht, wenn
die Trägheit bereits von Langweile abgelöst wurde, und es somit zur „Show“ kommt,
unter dem Motto: Wie bereiten wir den Grenzüberquerern viel Ärger und uns damit
richtig viel Spaß?! Die Trägheit beherrscht die Grenzer noch in vollen Zügen.
In weniger als fünf Minuten verlassen wir Griechenland und erreichen Albanien.
Der erste Eindruck von Albanien ist grandios. Die
Wolken brechen auf, Sonnenstrahlen kommen heraus, hohe, karge Berge werden
sichtbar, die uns mit ihrer Anmut zum Staunen bringen. Die Straßen lassen uns
ebenfalls staunen, fuhren wir zunächst noch über Teer, haben wir jetzt Piste
unter uns, und das auf der offiziellen südliche Zufahrt zur Halbinsel Butrint.
Butrint entsteigt Nebelschwaden, die kleine Fähre die uns hinüber bringt, einer
längst vergessenen Zeit. Nur der Preis ist futuristisch. Der Fährmann ein etwa
Dreißigjähriger Mann mit sehr wenigen Zähnen und einem äußerst griesgrämigen
Gesicht verlangt 5,- Euro für seine Dienste. Wow! Und das für eine Fähre die
nicht länger als drei Minuten fahren wird, und auf Grund ihrer starken
Gebrechlichkeit und intensiven Rostigkeit mit nur einem klitzekleinwenig Pech
untergehen könnte. Frank und ich entscheiden uns wortlos, das Treiben
zunächst ein wenig zu beobachten. Nach uns kommen zwei albanische Autos die ohne Zögern auf die Fähre auffahren. Der griesgrämige Fährmann setzt hinüber. Ich muss an Grimms Märchen denken, „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“. Ein tief gebeugter Fährmann ist darüber verzweifelt, dass er über all die Jahre und Jahrzehnte hindurch nicht abgelöst wird, und wird darüber vorzeitig alt und verbittert. Der Rat des Teufels (von der Großmutter des Teufels unter Vortäuschung falscher Tatsachen abgeluchst) ist einfach und brillant zugleich: „Gib deinen Fährmannstab einfach an deinen nächsten Passagier weiter.“ Aus einer Hütte neben der Fähre kommt ein Lärm als würde dort der Teufel gerade den Verlust seiner drei goldenen Haare (ein Haar für den Rat für den Fährmann, das Zweite für den Rat, warum ein Brunnen austrocknete der sonst Wein gab, und das Dritte für den Rat, warum ein Baum ausdorrte der bis dahin goldene Äpfel heran reifen ließ) mit seinen Kumpels ersaufen. Wir erhaschen einen Blick in die Hütte hinein. Grölende, besoffene Männer, die sich trübsinnige viel zu laute Musik aus kratzenden Lautsprechern anhören.
zunächst ein wenig zu beobachten. Nach uns kommen zwei albanische Autos die ohne Zögern auf die Fähre auffahren. Der griesgrämige Fährmann setzt hinüber. Ich muss an Grimms Märchen denken, „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“. Ein tief gebeugter Fährmann ist darüber verzweifelt, dass er über all die Jahre und Jahrzehnte hindurch nicht abgelöst wird, und wird darüber vorzeitig alt und verbittert. Der Rat des Teufels (von der Großmutter des Teufels unter Vortäuschung falscher Tatsachen abgeluchst) ist einfach und brillant zugleich: „Gib deinen Fährmannstab einfach an deinen nächsten Passagier weiter.“ Aus einer Hütte neben der Fähre kommt ein Lärm als würde dort der Teufel gerade den Verlust seiner drei goldenen Haare (ein Haar für den Rat für den Fährmann, das Zweite für den Rat, warum ein Brunnen austrocknete der sonst Wein gab, und das Dritte für den Rat, warum ein Baum ausdorrte der bis dahin goldene Äpfel heran reifen ließ) mit seinen Kumpels ersaufen. Wir erhaschen einen Blick in die Hütte hinein. Grölende, besoffene Männer, die sich trübsinnige viel zu laute Musik aus kratzenden Lautsprechern anhören.
„Okay“, sagt Frank, „dann fahren wir jetzt auch mal
auf die Fähre. Und hoffen, das diese altertümliche Ding unseren Toyota
aushält.“
Trockenen Fußes und Rades erreichen wir Butrint, und
fahren in den einzigen Ort der Halbinsel: Ksamil. Der Ort der laut
Reiseführer für seine Bausünden verdammt ist. Was mir mehr Unbehagen bereitet
ist die Trostlosigkeit die der Ort verströmt. Sicher erlischt die Schönheit
vieler Küstenorte nach Ablauf der Saison, so rasant, wie eine Sternschuppe vom Firmament. Aber hier ist mehr als die Schönheit abhanden gekommen. Wir heben Geld am
Automaten ab, tanken, verschaffen uns einen Überblick. „Laut Reiseführer gibt
es mitten im Ort einen Strand, an dem einige Restaurants angrenzen“, lässt mich
Frank wissen. Die Restaurants grenzen nicht nur
an den Strand an, sondern auch lückenlos aneinander. Von der Straße und vom
Parkplatz aus hat man damit Null Blick aufs Meer. Wir durchqueren ein
Restaurant, suchen die Terrasse
auf und finden uns unvermittelt in der Südsee wieder (also so, wie wir sie uns vorstellen) oder laut Reiseführer: im Hawaifeeling. Türkisfarbenes Meer, überall kleine Inseln, der Strand sauber und hell. Nur das kühle Wetter und der Kellner passt nicht dazu. Man könnte glatt weg meinen er sei ein Cousin des Fährmanns.
auf und finden uns unvermittelt in der Südsee wieder (also so, wie wir sie uns vorstellen) oder laut Reiseführer: im Hawaifeeling. Türkisfarbenes Meer, überall kleine Inseln, der Strand sauber und hell. Nur das kühle Wetter und der Kellner passt nicht dazu. Man könnte glatt weg meinen er sei ein Cousin des Fährmanns.
Mit einem anderen ausländischen Paar sind wir die
einzigen Gäste, sowohl in unserem Restaurant, wie in den Angrenzenden
(zumindest sitzen keine Menschen auf den Terrassen, und auf dem großen
Parkplatz waren keine weiteren Fahrzeuge). Das Essen ist einfach und lecker,
der Wein schmeckt fruchtig, sodass sich auch Frank ein Glas bringen lässt. „Lass uns anstoßen“, erhebt Frank sein Glas,
„auf eine gute Zeit in Albanien.“ „Auf eine gute Zeit“, proste ich ihm zu, den
Willkommens-Regen und die kaputte Kamera vergessend.
Kurz vor Mitternacht folgen wir unserem GPS. Ziel ein
einsamer Strand. Nur leider sind die Zugänge zu beiden in Frage kommenden
Stränden gesperrt. Damit fällt die Schlafplatz - Entscheidung auf den
hoch gelegenen Parkplatz, direkt zwischen Ksamil und der Fähre mit dem
griesgrämigen Fährmann (ich hoffe ich träume nicht von ihm). Dort steht schon
ein VW Bus und ein Womo. Leise stellen wir unsere Stühle raus, genießen die
laue Nacht und das Zirpen der Grillen. Nachts werden wir wach vom heftigen Rütteln des Windes an
unserem Dachzelt, von erneuten Starkregen, von grellen Blitzen und Donner der
direkt über uns brüllt. „Das Gewitter ist weniger als 300 Meter von uns
entfernt“ flüstert Frank, „Nur eine Sekunde nach dem Aufblitzen folgt der
Donner“. In mir arbeitet es: Hat ein Dachzelt einen Blitzableiter? Kann
ein starker Sturm den Toyota umkippen? Und wenn ja, könnten wir den
steilen Abhang hinunter in die See von Butrint stürzen?
Frank scheint meine Gedanken zu erraten oder hat wohl
zumindest ähnliche, denn er sagt; „Über uns läuft eine Hochspannungsleitung,
das müsste den Blitz ableiten. Aber ich weiß nicht, wie lange unsere alte
Zeltplane diesen Sturm trotzen kann. Wir sollten lieber nach unten gehen und
das Zelt einklappen.“
Freddy schaut mich verdutzt an, als ich mich neben ihn
lege oder korrekter gesagt, zusammen falte. Dann wackelt er mit dem Schwanz,
legt mir seine eine Pfote über die Schulter und wenn er könnte, würde er wohl jetzt
schnurren. Frank liegt auf der schmalen Bank, unter der sich die Kisten mit
unseren Sachen befinden. So dösen wir herum bis der Sturm nachlässt.
Kaum ist das Dachzelt wieder aufgestellt und wir in
unseren Schlafsäcke eingekuschelt, geht der Sturm und das Gewitter von vorne
los. Nur diesmal sind wir zu müde, um darauf zu reagieren.
Hi,
AntwortenLöschenschön wieder was über Eure Reise zu hören!
Übrigens heißt "linker Hand, Fahrtrichtung" auf einem Schiff Backbord!
Gruß
Rocky