Dienstag, 1. November 2016

Marokko Reise 2016 - Sonnabend den 23.04.2016

Heike
Sonnabend, 24. Reisetag

Freddy - als Gast bei den Bremer Stadtmusikanten
 

Mit Sonnenaufgang klettern wir aus unserem Dachzelt. Unser letzter Tag in Marokko ist angebrochen. Ohne Frühstück gehen wir zum Meer für einen langen ausgiebigen Strandspaziergang. Es ist so, wie ich es mir gewünscht habe, nur sehr wenige Menschen sind so frühmorgens unterwegs. Freddy ist außer sich vor Freude,
er rennt vor uns her, zu uns zurück, hinein ins Meer und wieder heraus. Wir laufen Hand in Hand erfüllt mit Freude über uns und unseren Freddy und zugleich von Wehmut erfüllt. Zu gern würden wir noch länger bleiben, ein paar Wochen ... Monate. Wir fragen uns beide oft, ob und wann die Zeit käme in denen das Fernweh verebbt und das Heimweh einsetzt. Dabei haben wir ein so schönes zu Hause, Kinder die wir lieben und die uns lieben, ein erfülltes Berufsleben. Aber, wie sagt man so schön, es sind zwei getrennte Schuhe, die dennoch ein Paar ergeben.
Unser Blick wird wieder von Freddy angezogen. Im Sprint saust er einer mittelgroßen Katze entgegen die gerade den Strand betritt, sich einem Abfallhaufen zuwendet und dort nach einem Frühstück sucht. Die Katze sieht Freddy kommen, rennt zwei drei Meter weg, bleibt stehen, dreht sich um. Hund und Katze bleiben einen halben Meter voneinander entfernt stehen. Freddy wie immer verwirrt (er kann sich einfach nicht daran gewöhnen, dass die Katzen hier so wenig Angst haben und damit das Haschespiel nicht mitmachen). Wir würden gern Freddy abrufen, wissen aber es ist zu spät. Die beiden starren sich hypnotisiert an. Und dann … und dann springt die Katze unserem Freddy auf den Rücken. Wie vom Blitz getroffen jagt dieser davon, die Katze mit Katzenbuckel auf ihm drauf. Jetzt sind wir die Erstarrten. Bis unsere Gesichter anfangen zu zucken – Schmerz: Oh, diese Katzenkrallen, das muss weh tun; und Lachen, denn dieses Bild was die Beiden abgeben ist wie bei dem Bremer Stadtmusikanten, nur ohne Esel und Hahn. Freddy rennt jetzt im Kreis, die Katze springt nach einigen Runden ab. Freddy kommt zu uns zurück. Wir trösten ihn, sagen: blöde Katze, doofe Katze, freche Katze, unverschämte Katze, untersuchen dabei, ob die Krallen Wunden schlugen. Alles okay.
Ein Cafe` nach dem anderen öffnet an der Strandpromenade seine Türen. Wir setzen uns in eins und ich bestelle mir einen Kaffee (leider gibt es kein Frühstück),

wir schauen aufs Meer und kommen uns vor als wären wir irgendwo an der spanischen Küste. Später dann Frühstück bei uns am Auto, halb zwölf rollen wir vom Platz.
Unsere übrig gebliebenen 50 Dirham möchte ich an einem der zahllosen Obst- und Gemüsestände an der Straße

ausgeben. Aber sind wir echt noch in Marokko? Auf den gesamten 60 Kilometern bis zum Hafen Tanger Med kommt kein einziger Stand. Dafür gibt es hier allerhand schicke Hotels an schönen sauberen Stränden, sehr gute und breite Asphaltstraßen (keine heimtückischen Absackungen, kein Slalom, kein durch rütteln und damit keine kaputten Gläser), sehr viele Störche die auf den Türmchen der Häuser ihr Nest gebaut haben, auf manchem Haus sind es gleich mehrere Türmchen und damit auch mehrere bewohnte Storchennester.
Und dann gibt es noch etwas äußerst ungewöhnliches! Inmitten des Staates Marokkos gibt es zwei spanische Küstenstädte mit dem Namen Ceuta und Melilla, in die man nur hinein kommt, wenn man aus Marokko ausreist und dort einreist. Also mit Grenze, Passkontrolle usw. Das klingt verrückt, ist aber wahr. Alle Bemühungen seitens Marokkos diese zwei Städte wieder in ihr Territorium zurück einzugliedern sind bisher gescheitert. 
Wir fahren in das riesige Hafengelände ein, die Wehmut in
dreieinhalb Stunden mit der Fähre abzulegen lässt uns sehr still werden. Später am Nachmittag sitzen wir mit unseren Campingstühlen auf dem Deck der Fähre, unsere Blicke werden vom Riffgebirge angezogen und noch mehr in die Ferne gelenkt, denn dort ist der hohe Atlas und dahinter die Wüste. 16.00 Uhr ist die offizielle Auslaufzeit der Fähre, aber weiterhin strömen Autos in die Fähre. Das auch noch als wir das nächste Mal auf die Uhr schauen: 17.15Uhr. Von der Crew erfahren wir, dass es, wie so oft, Probleme mit der marokkanischen Grenzabwicklung gäbe. Frank meint zu mir, „Glück gehabt.“
Ich frage ihn, wie er das meine. „All die Autos die jetzt noch ankommen haben die ganze Zeit dort gestanden, wo wir so zügig durch sind. Also Polizei, Zoll, Röntgenauto. Da haben wir es doch hier auf Deck, bei Sonnenschein auf unseren Stühlen um etliches bequemer.“ Kurz vor sechs legt die Fähre ab. Ein sehr zwiespältiges Gefühl. Es macht traurig sich zu entfernen und zum anderen genießen wir auf dem Meer zu sein, genießen die anderen Offroad – Reisenden (komisch jetzt zum Ende der Reise erkennen
sich diese auf einen Blick. Am Anfang einer Reise sind wohl alle noch ein wenig steif, noch nicht in Gedanken ganz da, noch im Berufsleben, noch zu Hause oder bei den Gedanken haben wir auch alles was wir brauchen eingepackt) mit denen wir im Halbkreis sitzen, wie Dani und André vom Pistenrudel. Wir freuen uns auf später, auf das
Bett in unserer Kabine und auf die „eigene“ heiße Dusche. Und nun treibt auch die Vorfreude auf zu Hause zarte Wurzeln aus, die nach zwei Tagen und zwei Nächten mit dem Erreichen von Genua schon recht dick, lang und verzweigt sind. Allerdings lasse ich in Genua „Nerven“, denn die zwei vom Pistenrudel meinten, man brauche bezüglich
unserer Hunde für die Einreise nach Europa nicht nur den Europäischen Heimtierausweis und die vorgeschriebenen Impfungen sondern auch den Titer der anzeigt das die Tollwutimpfung von Erfolg gewesen ist. Aber eine solche Titer - Bestimmung haben wir nicht. Zunächst vertraue ich noch darauf, dass unsere Tierärztin uns vergewisserte, das wir alles Notwendige für die Reise hätten und ich von der Tollwut - Titer - Bestimmung auch nichts gelesen habe. Aber dann kurz vor der Ankunft greift doch die Angst nach mir. Freddy in Quarantäne geben zu müssen wäre ein Alptraum. Meine Nervosität findet ihren Höhepunkt als wir von der Fähre herunter fahren und damit uns Richtung Pass- und Zollkontrolle nähern. Wir haben Freddy der erhöht auf seinem Brett hinter uns liegt aber mit seinem Kopf sich meist zwischen uns befindet, mit Jacken und Decken versteckt. Falls ein Beamter uns kontrollieren möchte, also hinten in unseren Toyota schauen will – haben wir einen Plan. Frank würde sich Zeit lassen hinter das Fahrzeug zu laufen und zu öffnen, damit ich derweil Freddy nach vorne holen kann, ihn an meinen Füßen ablegen lasse und dort mit den Jacken abdecke. Wenn dann Frank und der Beamte wieder nach vorne kommen, würde ich sehr schnell Freddy dazu bewegen müssen wieder nach hinten zu springen, um dann die Jacken „hinter ihm her zuwerfen“. Ja, ein sehr verrückter und sehr zweifelhafter Plan aber der einzige der uns einfiel. Zum Glück kommt er nicht zum Einsatz. Denn wie schon bei der Einreise nach Afrika will auch bei der Einreise nach Europa von unserem Freddy niemand etwas wissen oder sehen.
Tja, damit geht unsere Reise dem Ende zu. Diese Nacht werden wir in Südtirol schlafen, um am frühen Morgen mit Franks Eltern zu frühstücken die gerade hier Urlaub machen. 


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Fazit: Marokko immer immer und immer wieder :)


1 Kommentar:

  1. Wie schade .... so schnell ist es vorbei.
    Es war sicher jede Menge Arbeit und hat auch ganz viel Zeit gekostet aber durch die vielen tiefen auch privaten Einblicke hatte ich das Gefühl nicht nur dabei sondern sogar mitten drin in Eurem Abenteuer zu sein.
    Ich freu mich auf das Buch, wenn es eines werden sollte.
    Liebe Grüße Yvonne

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