Marokko Reise 2016 - Freddy´s Reisebericht

Freddy

Was für ein Hundeleben !!!

Ich weiß nicht, warum Marokko Marokko heißt. Was ich aber weiß, hier ist alles anders. Das fängt beim riechen an, geht weiter zu meinen geliebten Autofahrten...also ich habe euch ja erzählt, das ich am liebsten LKW fahre, da ich da direkt neben meinem Frauchen und Herrchen sitzen darf. Also mit dem Toyota könnte es sogar noch besser sein, seitdem ich ein großes Brett mit einer sehr weichen Decke zwischen meinen beiden Leutchen habe.

Wenn da nicht mein Herrchen wäre, ich weiß nicht, was mit ihm los ist, sonst ging es immer so ruhig, so gleitend im Auto zu, aber seitdem wir hier sind, da werden wir alle im Auto immerzu von rechts nach links geworfen und zurück. Dann kippt das Auto mal nach vorn ….da hilft nur Vorderpfoten unterm Brett einhaken, Hinterteil hinter dem Sitz meines Frauchen fest klemmen, in der Körpermitte abknicken, Oberkörper nach vorn ausrichten. Ihr glaubt nicht, was mich das an Muskeln kostet.
Aber wir waren ja bei „anders“. Und anders riechen hier auch die Menschen. An sich viel besser als daheim, kein Parfüm, kein Deo... welch eine Wohltat. Aber dafür riechen die Menschen nach Angst, sobald sie mich erblicken. Das verunsichert mich arg. Denn ängstliche Kreaturen stellen oft sehr unsinnige Sachen an, bringen sich und andere in Gefahr. Das ist so! Echt!
So, und dann die anderen Tiere. Zum Beispiel die Katzen, die halten sich hier nicht an die Regeln. Hund sieht Katze, Katze rennt weg, Hund jagt Katze, Katze sucht sich den nächsten Baum, Hund springt eine Weile nach oben.....Katze streckt die Zunge raus und das Spiel ist aus. Das weiß doch jeder!
Und diese Katzen hier?! Die rennen nur wenige Meter weg und bleiben dann einfach stehen.... Da muss ich eine solche Vollbremsung hinlegen, dass mir die Pfoten glühen. Und wie die einen dann anschauen.....Also versuche ich sie zu beschwichtigen, eben so, wie Hunde das tun. Vorderkörper runter, Hinterteil hoch, mit dem Schwanz gewackelt, dabei immer mal eine Bewegung nach vorn und zurück. Aber nee, die Katzen wollen auch nicht spielen, sie starren einen nur weiter unergründlich an....Also Rückwärts Gang einlegen, Sicherheitsabstand erreichen und dann nichts wie weg. Was, Katze auffressen? Igitt, wer macht denn so was?
Und dann die ganzen Huftiere....mit denen will ich eh nichts zu tun haben. Zu Hause hat mich mal ein Pferd gestaucht, das tat echt weh. Mein Frauchen, die drauf saß, hatte mich zu sich gerufen, weil wir eine Straße überqueren wollten. So überhitzt, wie ich war (wir sind zuvor auf einem Feld um die Wette gerannt, also das Pferd und ich), dachte ich mir, lauf ich mal unter dem Bauch des Pferdes, da ist es schön schattig. Aber das Pferd hatte wohl ernsthaft einen Sonnenstich, denn es hat nach mir getreten. Seitdem halte ich zu Pferden Abstand. Ebenso zu Kühen. Die haben mich mal gejagt. Nur, weil ich bei einem ihrer Kinder Wiederbelebungsversuche startete. Denn das Kleine lag auf dem Weg, den mein Frauchen und ich entlang kamen. Ich rasch hin, einmal übers Gesicht geleckt und dann springt es auf und rast auf die Weide, unten durch den Zaun durch. Ich dachte mir, es will bestimmt als Dankeschön mit mir Hasche spielen. Also hinter her. Und dann bin ich mitten auf der Weide und höre hunderte von galoppierenden Hufen. Hund, hatte ich eine Angst.
Mein Frauchen hat tüchtig mit mir geschimpft, als ich mich zu ihr rettete. Aber ich konnte ihre Angst riechen.
Und dann laufen hier Kühe, Esel, Pferde alle frei herum, das ist oft wie Slalom laufen, wenn „hund“ denen nicht zu nahe kommen will. Die Schafe dagegen ….da kann ich nur sagen, Eins - A Benehmen. Das erfüllt einen Schäferhund mit Stolz.
So, und dann habe ich mal mein Frauchen sagen hören, Intimitäten würden verbinden. Ich dachte, Na klar, das weiß doch jeder Hund. Deswegen kuscheln wir doch alle so gerne. Eine Nacht Fell an Fell gelegen, sich gegenseitig die Flöhe raus gebissen, da ist „hund“ angekommen im Rudel. Und wenn ich sehe, wie oft mein Frauchen und mein Herrchen kuscheln, die wissen das auch.
Und wir drei kuscheln ja auch viel...obwohl sich das manchmal nicht so einfach gestaltet. Also ich werde massiert, gekrault, gekämmt - hier sogar jeden Tag, das tut vielleicht gut, zumal es immer wärmer wird. Ich möchte dann den beiden auch was Gutes antun, ihr wisst schon, das mit dem nehmen und geben.....Aber, wenn ich die beiden dann abschlecken will.....das wollen die einfach nicht. Aber hat „hund“ schon mal gehört, das Artgenossen ihre Pfoten zum streicheln oder massieren einsetzen? Zumal mein Frauchen meint, meine Pfoten riechen nach Käsefüßen. Doch dann riecht sie erneut dran ...Menschen zu verstehen.....Na ja, das ist nicht immer so einfach. Aber Thema kuscheln: Ich kann dann nur meinen Kopf auf ihren Bauch legen und ganz lieb schauen.
Aber das meine ich nicht mit den Intimitäten. Und ich weiß auch nicht, ob dieses Kuscheln mein Frauchen mit ihrer Aussage meinte. Auf was ich hinaus will? Mm.....das ist mir ein wenig peinlich. Also wir haben doch das große Wasser überquert, auf so einer glatten schaukelnden Unterlage, die immerzu Motorgeräusche von sich gab...Und ich mache mein großes Geschäft ja grundsätzlich weit ab von meinem Zuhause und irgendwelchen Häusern, versteckt in einen Busch, in einen Grasbüschel oder ähnlichem ......und ich kann da auch lange aushalten, bevor ich....Na ja, ihr wisst schon. Aber wir waren zwei Tage und zwei Nächte unterwegs...ohne Busch, Grasbüschel, Baum......Und es war mir so peinlich ...aber irgendwann war der Druck halt zu groß....und dann hat das mein Frauchen weg gemacht. Möchtet ihr denn, dass der Mensch den ihr liebt, euer A A aufliest? Ich auch nicht!
So, und dann ist mir das auch noch mit dem vorne rauskommen passiert. Kein Hund bricht, pullert oder kackt in ein Auto! Das geht absolut nicht! Das ist Nestbeschmutzung! Aber da war dieses Sprachproblem, wie sollte ich ihnen denn nur erklären, ich muss mal ganz schnell raus? Und dann auch noch in die neuen Schuhe meines Frauchens! Oh, und wie das unter ihren Sitz lief, unter und durch die Kiste, über der mein Brett montiert ist, auf meine Decke....Mein Frauchen und mein Herrchen sind ganz ruhig geblieben, sie haben alles sauber gemacht und dann ist sogar mein Frauchen mit mir ganz weit gelaufen, bis sich mein Magen wieder beruhigt hat. Und am nächsten Tag haben wir sogar noch einen großen Fußmarsch unternommen ...danach habe ich mich wieder auf das Auto fahren freuen können. Was ich damit nur sagen will?
Na ja, es gibt doch bei den Menschen so einen Spruch, Freunde erkenne „mensch“ daran, dass diese einen aus jeder Sch....(also AA) oder Patsche ziehen würden, oder zumindest so ähnlich. Ich weiß nicht genau was Patsche ist, aber ich nehme an, wenn das eine unten raus kommt, dann kommt das andere oben raus. Wie bei mir im Auto. Versteht ihr? Also mein Frauchen und mein Herrchen, die haben das für mich getan. Und das, meinte bestimmt mein Frauchen mit Intimität verbindet. Und ich belle euch, damit hat sie Recht.
Und ansonsten? Ansonsten ist es so hundeherrlich hier. Alles da, was ich liebe. Rund um die Uhr. Nämlich mein Frauchen und mein Herrchen. Wir schlafen hier sogar zusammen in einer Hütte, also ich meine im Toyota. Meine beiden Liebsten oben, ich unten. Und dann darf ich hier fast immer ohne Leine gehen. Und dann erst Schnee und dann, ihr glaubt es nicht, ganz viel Sand, ein Sandberg neben dem nächsten. Auf die renne ich hoch, um bäuchlings wieder runter zu rutschen. Das macht einen Hundespaß. So, und wie mir zu Ohren gekommen ist, geht das morgen mit dem vielen Sand weiter, und übermorgen, und überübermorgen. Wau, das Leben kann so schön sein.