Dienstag, 3. Mai 2016

Marokko Reise 2016 - Sonntag, den 03.04.2016

Heike
Sonntag, dritter bzw. vierter Reisetag

Ich stehe früh sieben Uhr auf, gehe mit Freddy ans Oberdeck und bin erstaunt nur Meer um mich zu sehen (na klar weiß ich das ich auf einer Fähre bin.... dennoch so schlaftrunken wie ich noch bin, bin ich eben doch kurz verwundert). Der Wind ist so stark, das ich mich festklammere, wo es denn möglich ist, während Freddy sich erstaunt darüber zeigt, dass sich sein Hinterteil zu seinem Kopf vorschiebt.....

Unter diesen Umständen dauert es noch länger, bis er endlich los pullert. Leider nicht mit dem Wind …. Und dann müsste er auch noch sein großes Geschäft verrichten. Doch er hat noch nie mitten auf dem Weg, auf einen Platz, auf der Straße einen Haufen hingesetzt..... Also gehen wir eine weitere Runde auf dem Außendeck, stemmen uns gegen den Wind oder lassen uns vom Wind in unserem Rücken übers Deck jagen. Und dann passiert es. Mitten beim laufen, fällt es ihm hinten raus. Wahrscheinlich denke ich, hat er es solange zurück gehalten und wurde dann vom Druck überwältigt. Ich gehen auf den Haufen zu, Freddy mit eingezogenen Schwanz von ihm weg. Es ist ihm offensichtlich sehr Hundepeinlich. Aber mal ganz ehrlich, egal ob Mensch oder Hund ….wer möchte schon mitten an Deck sein Häufchen absetzen? Ich sammle also alles auf, ab damit in die Mülltonne, dann rolle ich den langen Schlauch aus, drehe den dazugehörenden Wasserhahn auf …...und schon ist alles wieder sauber und Freddy entspannt sich.

Die Hündin in ihrem Käfig winselt und bellt im Wechsel. Nun, wo sich Freddy von allem Ballast befreit hat, gehe ich zu ihr. Freddy wartet derweil vor der Tür. Wie gestern mit eingezogenen Schwanz und hängenden Ohren. Es gefällt ihm so ganz und gar nicht, wie mit seinesgleichen umgegangen wird und erst recht nicht mit einer Hundedame. Mir auch nicht. Aber außer der Hündin gut zuzureden kann ich auch nichts tun.

Zurück in der Kabine ...wasche ich mir die Hände :-), kuschle mich zu Frank ins Bett, Freddy kuschelt sich zu seiner Ente auf der Decke am Boden ...und so schlafen wir alle wieder ein. Ja, es schläft sich gut auf einer Fähre.

Und was haben wir sonst noch den ganzen Tag gemacht? Aufs Meer schauen, frühstücken, aufs Meer schauen, reden, aufs Meer schauen, Espresso trinken, aufs Meer schauen, Gassirunde mit Freddy, aufs Meer schauen, lesen, aufs Meer schauen, Espresso trinken, aufs Meer schauen, schreiben, aufs Meer schauen, Gassirunde, aufs Meer schauen, picknicken auf dem Außendeck, aufs Meer schauen, ein Stündchen in der Kabine schlafen, aufs Meer schauen, Campingstühle aufstellen, aufs Meer schauen, in den Hafen von Barcelona einlaufen, jetzt Stadt, Hafen, Land, Meer schauen, Gassirunde dabei auf Stadt, Hafen, Land, Meer schauen....nach vier Stunden legt die Fähre wieder von Barcelona ab, entfernt Hafen, Stadt, Land schauen und dann wieder nur das Meer, bis die Sonne unter geht. …..Langweilig? Mir nicht. Frank? Bin ich mir nicht sicher. Vor der Fährfahrt hat er gesagt, so eine Fährfahrt sei sterbenslangweilig ( und er hat immerhin schon mehr als 30 hinter sich). Das spüre ich aber so nicht bei ihm.

Mein Highlight an diesem Tag? Frank und ich stehen wieder auf dem Deck mit den Rettungsbooten, eng umschlungen, außer uns ist niemand da, die Abendsonne scheint uns ins Gesicht, bald wird sie untergehen......

Es ist ein bisschen wie auf der Titanic, als die Kate und der Leonardo …..Ja, ja ...ich weiß, meine Phantasie....

Und dann hatten wir noch einen schönen Abend. Im Mensa- ähnlichen Selbstbedienungsrestaurant auf Deck 6. Dort haben wir unschmackhafte lauwarme Speisen verzerrt. Was dann an dem Abend schön gewesen sein soll? Also die Mikrowelle die mitten im Raum stand, für jeden frei benutzbar, hatte damit nichts zu tun. Denn die hat das Essen auch nicht aufgewertet.

Wir haben unsere Köpfe zusammen gesteckt und aus dem Augenwinkel heraus die Leute beobachtet.... das könnten doch die Rallyefahrer sein, die in Barcelona aufgefahren sind.....und die, die sehen aus wie Motorradfahrer.....die wie Womofahrer....und die da gehören zum Typ angemalter VW Bus......und das Pärchen da zu einem Mercedes Sprinter.....

Dann kommen die Überlegungen, warum ist wohl der oder die an Bord....Wie die hübsche grauhaarige Frau die an Stöcken läuft und von etlichen Zuckungen geplagt wird. Macht sie Urlaub in Marokko? Aber geht das bei solchen Einschränkungen? Erfüllt sie sich einen Traum, bevor sie womöglich im Rollstuhl sitzt? Oder besucht sie eine Tochter die in Marokko geheiratet hat oder einen Sohn der dort auf Zeit arbeitet? Hat sie überhaupt Kinder?! Und der Mann der da in seinem Rollstuhl rein rollt?! Steht nicht im Reiseführer, Marokko sei ein Rollstuhlunfreundliches Land und das sei noch nett ausgedrückt. Ist er allein? Hat er eine Frau, die ihm hilft? Oder einen Freund? Macht er Urlaub in Marokko oder ist er auf Besuch?

Und dann reden wir über uns.....

Wir sind so in uns vertieft, dass wir gar nicht merken, das wir die letzten Gäste sind....wenn da nicht ein netter Mitarbeiter wäre, der uns auffordert, doch jetzt bitte auch zu gehen. Zurück in unserer Kabine, trinke ich noch ein Glas Wein, Frank seine Cola. Morgen Abend erreichen wir Marokko :-)

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