Mittwoch, 30. März 2016

Marokko Reise 2016 - Gedanken zu Marokko

Heike
Marokko – Die Reaktionen unserer Mitmenschen sind da sehr unterschiedlich. Von „Super. Marokko ist so ein herrliches Land, so abwechslungsreich, so gastfreundliche Menschen.... da würde ich glatt weg ( wieder) mitkommen“, bis „Seid Ihr wahnsinnig?! In der heutigen Zeit, ich sage da nur, Flucht aus Nordafrika, sexuelle Übergriffe auf Frauen, Terror, IS.“
 
Mm..... wir bleiben uns da beide treu. Wenn es einen treffen soll, dann verfehlt das Leben oder der liebe Gott, wie man es auch immer nennen will, einen auch nicht. 
Und Terror, das wissen wir alle spätestens seit Paris und jetzt Brüssel ist mittlerweile global. Dennoch ein wenig Bauchgrummeln habe ich schon. Für Frank ist das die fünfzehnte Reise nach Nordafrika (Marokko, Tunesien, Libyen, Algerien). Ich war bisher mehr in Asien unterwegs. Zweimal sogar allein in Sri Lanka mit Kindern und per Rucksack, Zug, Bus, Taxi. Da wurde ich auch gefragt, ob ich keine Angst hätte. Nein, hatte ich nicht. Weil ich davon überzeugt bin, dass in Ländern, in der die Überzahl der Menschen den Buddhismus leben, wenig Gefahr besteht. Zum einen, weil im Buddhismus gegenseitige Achtung, Liebe und Mitgefühl groß geschrieben, und noch wichtiger, verinnerlicht wird. Zum anderen ist da die Sache mit dem Karma. Unter dem Motto, tue ich jemand etwas Gutes, erhalte ich auch Gutes zurück. Klaue ich dem einen was, werde ich zu irgendeinem Zeitpunkt auch beklaut. Haue ich einem auf die Nase, blute auch ich, nur zu einem anderen Zeitpunkt und an einem anderen Ort. Nicht zu vergessen, Buddhismus ist keine Religion. Sondern ist für alle Religionen offen, wenn der „Hauptfunke“ denn Liebe und Mitgefühl füreinander bedeutet. Da ist kein Platz für Fanatiker. 

Und da bin ich bei meinem Bauchgrummeln. In Arabische Staaten ist die Hauptreligion der Islam. Islam, ehrlich gesagt habe ich mich noch nie ernsthaft oder gar ausführlich mit diesem Glauben beschäftigt und auch (noch) nie den Koran gelesen. Frank sagt, der Islam stehe für eine Gastfreundlichkeit, die uns teilweise schon seit längeren abhanden gekommen scheint. Auch ist eine der fünf Säulen des Islams die Verpflichtung ärmeren Menschen abzugeben. Die anderen vier sind: fünfmal täglich Gebet, Fasten/ Ramadan, Pilgerreise und das Glaubensbekenntnis: „ Es gibt keinen Gott außer Allah und Mohammed ist sein Prophet.“ Mm.... da ist wieder das Bauchgrummeln. Für mich ist Gott bedingungslose Liebe und an keinen Namen gebunden. Töten, stehlen, vergewaltigen ist in keiner Religion erlaubt …. und doch geschieht es, ob im Christentum oder im Islam. Und gerade in den letzten Monaten wird gerade der Islam mit Krieg und Terror in Verbindung gebracht, mit einer rückständigen Lebensweise, in der Frauen unterdrückt und misshandelt werden und andersgläubige verfolgt. Aber ist das wirklich der Islam? Oder nur eine fanatische Auslegung von wenigen hasserfüllten Menschen, die gar nicht wissen, was Liebe/ Gott ist und die damit die „Religion“ missbrauchen? Und wem kann man überhaupt noch glauben? Wie sich eine Meinung bilden? Berichterstattung in den Medien ist fast ausschließlich auf das Schlimme, Furchtbare, Negative beschränkt. Wie oft kommt es schon vor, dass von etwas Schönem, Freudvollen berichtet wird? Zudem sind in den letzten Wochen auch noch die Farben abhanden gekommen, es gibt nur noch schwarz oder weiß. Ist jemand gegen die derzeitige Flüchtlingspolitik und wünscht sich u.a. Überprüfung ob politische oder wirtschaftliche Hintergründe für die Flucht zugrunde liegen, ist er Rassist. Punkt! Wer kein „Rassist“ ist, ist für die einen entweder naiv oder gar dumm, und für die anderen der absolute Gutmensch. Was für ein Schwachsinn! 

Verschleierte Frauen …... Mm.... für mich auch nicht so einfach, weniger wegen der Verschleierung sondern wegen dieser farb- und freudlosen Mäntel/ Schleier und Augen die jedem Blickkontakt ausweichen. 

Frank sagt, das es im Islam so sei, dass das Schöne verborgen bleiben soll, wie ein Juwel, dem man ja auch nicht für jeden sichtbar hält. Das beziehe sich auf die Frauen und ebenso auf die Häuser, die nach außen hin oft abgeschottet und nichtssagend sind und innen durchaus auch mal aussehen können, wie aus einem Märchen entsprungen. Außerdem diene dieses „Verhüllen“ auch der Abwehr von Neid. Was mich persönlich berührt, da Neid so viel kaputt macht und für so gar nichts dienlich ist. 

Ich bin davon überzeugt, dass wir auf unsere Gedanken achten müssen. Denn das was in uns ist, ziehen wir im Außen auch an. Daher will ich mich jetzt auch nicht mehr mit dem beschäftigen, was mir fremd ist oder Angst macht sondern ich will Marokko mit Neugier und Freude bereisen. So wie ich es immer tue, mit offenen Augen und Herzen, interessiert an anderen Menschen, verschiedenen Sichtweisen und Lebenseinstellungen.

1 Kommentar:

  1. Hey ! Euch beiden eine glückliche Reise ! Mit Spannung erwarte ich Eure Berichte.....!!!!
    Liebe Grüße
    Jörg

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